The same procedure as last year, Miss Sophie? Mit dieser Frage leitete das Bündnis „Rette dein Theater“ seine Kundgebung am Donnerstag, den 07. November 2024, in Hannover ein.
Theaterbeschäftigte, freie Szene, Theaterleitungen und Publikum treffen sich seit einiger Zeit jährlich am Landtag. Denn das Land Niedersachsen weigert sich anteilig, die Kosten der Tarifsteigerungen für die Staats- und Kommunaltheater und für das Göttinger Symphonieorchester zu übernehmen. Den Theatern fehlt das Geld. Die freie Szene ist am Limit: Ihr Etat stagniert seit 2017, jetzt werden sie mit einer unterfinanzierten Spielstättenförderung abgespeist.
Lisa Mangold von ver.di, Raphael Westermeier von der GDBA und Jörg Löwer von der VDO warben auf der Kundgebung zusammen für eine gewerkschaftliche Organisierung. Die Kulturkürzungen können dazu führen, dass Sparten gegeneinander ausgespielt werden. Dabei sei die Stärke der Beschäftigten nur dann spürbar, wenn wir gemeinsam für gute Tarifverträge streiten und uns nicht spalten lassen, so die Gewerkschafter*innen.
Auszug aus der Rede von Lisa Mangold
„Wer jetzt die Kunst und Kultur finanziell beschneidet, riskiert den Zusammenhalt der Gesellschaft. Mit der Frage richte ich mich an die politischen Entscheidungsträger*innen aus dem Niedersächsischen Landtag: Was ist Ihnen unsere Gesellschaft und Demokratie wert? (…) Wenn Sie in der Kultur kürzen, streichen Sie Räume der Begegnung, der Stimmenvielfalt, der Kontroverse. Ohne Kunst fehlt unserer Gesellschaft der Antrieb, sich mit Widersprüchen auseinanderzusetzen und neue Denkanstöße zu finden. (…) In der Kulturszene diskutieren wir viel über das beschränkte Kulturverständnis der AfD. Wir machen uns Sorgen darum, wie die AfD in Spielpläne eingreifen wird. Welche Projekte werden von den rechten und faschistischen Ideolog*innen als Erstes rausgepickt, diffamiert und angegriffen? Doch: Wenn weiter in der Kultur gekürzt wird, wird unser Land grau, bevor es braun wird.“